Der bedeutsame Stern
Ich will dir von einem besonderen Stern erzählen. Vielleicht kommt dir seine Geschichte in irgendeiner Weise bekannt vor.
Vor langer Zeit gab es einen auffallend hellen Stern, der in seiner ganzen Schönheit und Pracht erstrahlte und eine bedeutende Rolle spielte. Doch wie gesagt, das war lange her.
Seither war viel geschehen. Die Umstände und all das, was ihn umgab und ihm über viele Jahre erzählt wurde, verdunkelten sein Licht immer mehr. Man vermittelte ihm, dass er in seiner besonderen Art nicht erwünscht sei und er dies und jenes tun sollte, um sich anzupassen und dazuzugehören. So geschah es, dass sein Licht immer weniger leuchtete. Er kam sich klein und unscheinbar vor, so sehr er sich auch bemühte. Und schließlich verblasste die Erinnerung an das, was er in Wirklichkeit war und ist.
Die meiste Zeit war er damit beschäftigt, sich zu bemühen und eine gewisse Strategie zu finden, um sein Licht wieder zum Leuchten zu bringen. Eine tiefe Sehnsucht veranlasste ihn dazu. Dabei beobachtete er oft die anderen Sterne, die scheinbar bedeutsamer waren, als er. So sehr wünschte er sich, auch so sein zu können, wie sie und hoffte, dies eines Tages zu erreichen. Doch das Gegenteil davon geschah. Je mehr er seine Aufmerksamkeit nach Außen richtete und sich mit den anderen verglich, desto kleiner und unfähiger kam er sich vor. Sein Licht leuchtete immer schwächer und er wurde mit jeder Anstrengung kraftloser.. bis zu jenem überraschenden Tag.
Es geschah ganz plötzlich. Er hatte keine Ahnung, was vor sich ging, doch etwas verdunkelte seine Sicht fast vollständig. Alles um ihn herum war dunkel und nur noch sehr verschwommen wahrnehmbar. Etwas hatte sich grundlegend verändert und alles Bekannte und Vertraute war im Begriff, sich aufzulösen. Jegliche Hoffnung, durch die vielen Anstrengungen doch noch etwas erreichen zu können, war am Schwinden. Er hatte auch gar keine Kraft mehr, sich ständig zu bemühen. Alles schien sinnlos, und so kam es, dass er kapitulierte.
In diesem Zustand der Leere, Stille und Einsamkeit geschah etwas Eigenartiges. Er hörte plötzliche eine leise Stimme, die ganz sanft und liebevoll zu ihm sprach. "Was war das? Bin ich verrückt geworden?" fragte er sich. Doch die Stimme sprach weiter: "Es ist Zeit aufzuwachen, du einmaliger und wundervoller Stern! Erkenne deine Schönheit und deine wichtige Aufgabe!" Erneut war er verunsichert. War wirklich ER damit gemeint? Doch etwas regte sich in ihm und gab ihm das Gefühl von neuer Hoffnung. "Nun, ich habe nichts mehr zu verlieren", dachte er sich und so beschloß er, weiterhin seine Aufmerksamkeit auf sein Inneres und auf diese Stimme zu richten. Sie war so schön und heilsam.
Mit jedem Tag, an dem er sich ganz mit sich selbst beschäftigte, spürte und zuhörte, erfüllte neues Leben sein Sternendasein. Und wie von selbst nahm sein Leuchten dabei zu. Es war wie ein Zauber, doch andererseits war es auch ganz einfach und real. Das war also der Weg, um das zu sein, was er schon immer sein wollte. Ein helles Licht für diese Welt!
Er wollte keine Zeit mehr verlieren und so widmete er sich in großer Entschlossenheit und Liebe sich selbst. Da war einiges, was er noch loslassen wollte, da es sein Licht überschattet hatte. Doch durch seine klare Intention, seinen Mut und die Entschlossenheit, bekam er alle Unterstützung - und mit jedem Tag leuchtete er heller. Es interessierte ihn nicht mehr, was die anderen dazu sagten. Er wusste, dass nur er selbst dafür zuständig war, an sich zu glauben und sich dadurch von aller Schwere, Unwahrheit und Dunkelheit zu befreien.
Etwas Weiteres und Verblüffendes geschah dadurch. Er konnte plötzlich Sterne in seine Nähe wahrnehmen, die ihm zuvor noch kaum aufgefallen waren. Sie waren sehr schön, hell und klar und es stellte sich heraus, dass sie diesselbe Erfahrung gemacht hatten, wie er. So nahm das große Wunder seinen Lauf und die Sterne steckten sich gegenseitig an beim "Aufwachen" und ermutigten sich dabei. Nun schien alles wieder einen Sinn zu haben und der anfangs klein und unscheinbar wirkende Stern spürte die unbeschreiblich große Leuchtkraft in sich und die Abenteuer, die noch vor ihm lagen.
Er wusste: Zusammen mit den anderen hellen Sternen werden sie alles in ein Lichtermeer verwandeln und etwas völlig Neues wird daraus geboren! Er war ein bedeutender Teil davon, ganz auf seine eigene Art und Weise. Wie sehr es ihm Freude machte, einfach das zu sein, was er schon immer war!
Alles, was nun der Vergangenheit angehörte, war dennoch wichtig für ihn und er war dankbar dafür. Denn dadurch hatte er Entscheidendes gelernt. Es half ihm auch, liebevoll und mitfühlend zu sein.
Nie wird er den großen Wendepunkt vergessen, als er alles losgelassen hatte und seinen Fokus veränderte. Seine klare Entscheidung, sich mit sich selbst zu beschäftigen, zu vertrauen, sich zuzuhören, sich anzunehmen und zu lieben, öffnete völlig neue Pforten. Es erweckte ihn zu neuem Leben und gab ihm den Mut, ganz zu sich und seinem einzigartigen Ausdruck zu stehen. Alles Weitere ergab sich wie von selbst daraus.
In diesem Sinne wünsche ich dir eine besinnliche und wundervolle Weihnachts- und Rauhnachtszeit!
Von Herzen
Gabriele